Taekwondo  

Was ist Taekwondo?

Taekwondo, im folgenden abgekürzt mit TKD (oft auch geschrieben Tae Kwon Do oder Tae Kwon-Do), ist ein Kampfsport bzw. eine Kampfkunst, die ursprünglich aus Korea stammt. Sie hat ihre Wurzeln aus der Kunst der waffenlosen Selbstverteidigung. Taekwondo ist das Erlernen und Beherrschen von Hand- und Fußtechniken, von TKD-Formenlauf (Poomsae), der Behauptung gegen körperlichen Angriffen und das Streben einer umfassenden Fitness.


Was heißt Taekwondo?     


Der Name besteht aus drei altkoreanischen Wörtern, die zusammengesetzt wurden:

 TAE    

beschreibt alle Bein- und Fusstechniken

Kwon
beschreibt alle Arm- und Handtechniken

Do
(chin. Dao) davon könnte man ganze Bücher schreiben. Hier (vielleicht nicht annähernd) mit einem Satz beschrieben: Der Weg der geistigen Entwicklung, der durch die TKD-Ausübung beschritten wird.




Die drei Elemente des Taekwondo

 Poomsae (Form)
Ein festgelegter Bewegungsablauf von Angriffs- und Abwehrtechniken gegen einen oder mehreren imaginären Gegnern. Ein gute Trainingsmethode um allein Üben zu können und, das ist der Grund ihrer Entstehung, keinen Trainingspartner verletzen zu müssen. Denn früher waren es, bei einem nicht abwendbaren Kampf, essentielle Gründe sich zu verteidigen, sei es gegen Räubern oder zum Schutz des eigenen Lebens und das der Angehörigen. Dementsprechend gab es beim Kampf keine Regeln. Heute dient sie der Gesunderhaltung des Körpers. Wesentliche Punkte beim Poomsaelauf sind Technik, Atmung, Kraft und Gleichgewicht. So wie jeder Mensch eine eigene unverkennbare Schreibschrift hat, hat auch jeder Taekwondoka einen individuellen Stil beim Lauf einer Poomsae. Wie beim Element Kyorugi werden auch Poomsae-Meisterschaften ausgetragen.
Kyorugi (Kampf)
Die Auseinandersetzung zwischen zwei oder mehrerer Personen stellt an den Menschen hohe physische und psychische Anforderungen. Kampf- und Selbstverteidigungstraining fördert positive Aspekte wie Mut, Flexibilität, Selbstvertrauen und -disziplin, Wachsamkeit, Ausdauer und Schnelligkeit. Kyorugi nach WTF-Regeln (Vollkontakt mit Schutzausrüstung) ist seit dem Jahr 2000 olympische Disziplin.
 Kyokpa (Bruchtest)
Das Zerschlagen oder Zertreten von Materialien wie Holz, Stein, Ziegel oder ähnliches kann sehr spektakulär und ästhetisch sein. Hier wird erprobt, ob die erlernte Technik vom TKD-Schüler erfolgreich eingesetzt werden kann. Es wird höchste Konzentration und Harmonie zwischen Körper und Geist geschult.


Die fünf Grundsätze des Taekwondo

Dies sind Charaktermerkmale, die in der koreanischen Mentalität fest verwurzelt sind und in Korea hoch geschätzt werden. Der Begründer des TKD Gen. Choi, Hong Hi hat sie als Grundsätze im Ausüben des TKD festgehalten. Jeder TKD-Meister, oder im Allgemeinen Mudomeister, sollte die Grundsätze im hohen Maße vertreten:

 Ye Ui
(Höflichkeit)
Yom Chi
(Integrität) 
 In Nae
(Durchhaltevermögen)
 Guk Ki
(Selbstdisziplin)
 Beakjul Boolgool
(Unbezwingbarkeit)



Wer Kann Taekwondo betreiben?

Ob 6 oder 60 Jahre alt, ob Frau oder Mann, nahezu jeder, der den nötigen Willen aufbringt.


Ist Taekwondo gefährlich?

Verletzungen treten eher selten auf. Sicherlich erhöht sich das Verletzungsrisiko bei regelmäßiger Wettkampfteilnahme. Zu den häufigsten Verletzungen zählen sogenannte Bagatellverletzungen wie Prellungen und Zerrungen, vorwiegend an Beinen und Füßen, die übrigens bei anderen Sportarten in der Verletzungsstatisik oft nicht erwähnt werden, weil sie meistens ohne Arztbesuch abheilen. Knochenfrakturen und andere schwerwiegendere Verletzungen sind äusserst selten, was Untersuchungen neutraler Institutionen bestätigen. Statistisch ausgedrückt: 1 Verletzung in 3 Jahren, 1 leichte bis mittelschwere Verletzung in 13 Jahren und 1 Arztbesuch in 6 Jahren.
Zum einfachen Vergleich: das Verletzungsrisiko bei Ballsportarten wie Fussball oder Handball ist sehr viel höher.

Was wird für das Training benötigt?

Anfangs (z.B. beim Probetraining) legère Kleidung, also Jogginghose und T-Shirt, keine Schuhe (es wird barfuß trainiert). Langfristig wird im Dobok (TKD-Anzug) trainiert, den man sich in Absprache mit dem Trainer besorgen kann. Später eventuell noch TKD-Schutzausrüstung. Aber keine Angst! Es wird sich niemand bei uns mit irgend jemanden messen müssen! Den einzigen Gegner, den man hat, ist der innere Schweinehund.

Zur Geschichte

Korea weist eine über 2000 Jahre alte eigenständige Kampfkunsttradition auf. Wie alle fernöstliche Kampfkünste, entstanden auch in Korea verschiedene Selbstverteidigungssysteme aus der Not sich selbst verteidigen zu können. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde entschieden die zahlreichen koreanischen Kampfkunstsrömungen wie Chang Moo Kwan, Chan Han Yu, Ji Do Kwan und viele mehr in einem System unter einen Namen zu vereinen. So entwickelten die höchsten Mudomeister in Korea 1950 bis 1953 unter der Leitung von Gen. Choi, Hong Hi TKD. 1961 wurde der koreanische TKD-Verband "Korea TKD Association" (KTA) gegründet. Nächster grosser Schritt war die Eröffnung des Kukkiwon in Seoul 1972, das Sitz des 1973 gegründeten Weltverbandes "World TKD Federation" (WTF) ist. Ab 1965 wurde TKD in der ganzen Welt verbreitet. So fanden auch in Deutschland TKD-Vorführungen statt und es wurde ab da an hierzulande unterrichtet. Zu Anfang war TKD dem Deutschen Judobund als Sportsektion angegliedert. 1981 wurde die Deutsche TKD Union (DTU) gegründet, die seitdem dem Deutschen Sportbund sowie der WTF angehört. Bei den olympischen Spielen in Seoul 1988, im Heimatland des TKD, durfte diese Sportart als Vorführdisziplin vorgestellt werden. Zur Jahrtausendwende war es soweit. Sicherlich ist einer der Höhepunkte in der TKD-Geschichte die offizielle Teilnahme an den olympischen Spielen 2000 in Sydney. Seitdem gilt TKD als olympische Disziplin.